Bioobst-Anbau – als Broterwerb gar nicht so einfach

Ein einzelner Obstbaum im Garten, umgeben von Blumen, vielleicht mit einem Vogelhäuschen geschmückt, ist mit einer Obstplantage nur schwer zu vergleichen. Die Vielfalt im Hobbygarten lässt sich unter wirtschaftlichem Druck im Erwerbsobstbau bestenfalls nachahmen. Bio-Anbau ist der Versuch, einen guten Kompromiss zwischen Wirtschaftlichkeit und Natürlichkeit herzustellen.

Vergleichbar mit der Naturheilkunde in der Medizin legt der Biobauer besonderen Wert auf die Erhaltung und Förderung der Pflanzengesundheit. Eine ökologisch orientierte Sortenwahl, Gründüngung zwischen den Baumreihen sowie durch nützlingsfördernde Wildsträucher ergänzte Obstplantagen sind für uns ein Muss!

Biologischer Pflanzenschutz

Zur Eindämmung von Schaderregern spielt die Hygiene eine besondere Rolle: alles Obst wird aus den Plantagen geholt, kranke oder befallene Pflanzenteile von den Bäumen entfernt. Von Gräsern befreite Baumstreifen helfen in der Mäusebekämpfung und tun auch sonst den Bäumen gut. Auch die Baumspritze wird bei uns gebraucht. Allerdings finden chemisch-synthetische Mittel keine Anwendung.

Unsere Standardmittel sind Pflanzenextrakte (z.B. Algenpräparate) und Pflanzenöle (z.B. Neemöl, Rapsöl, Fenchelöl). Daneben verwenden wir Backpulver, Zucker, Schwefel, in geringen Mengen auch Kupfer. Auch biotechnische Verfahren, wie der Einsatz von Duftstoffen, Farbtafeln und Pheromonen, Trichogramma und Nematoden gehören mit ins Programm.

Nicht zuletzt der Schutz und die gezielte Verbreitung von Nützlingen sind wichtige „Mittel“ zur Schädlingsabwehr. Auf der Suche nach unempfindlicheren Apfelsorten scheuen wir uns nicht vor Experimenten mit Apfelneuzüchtungen. Schwerpunkt sind dabei frühe und schorf-resistente Sorten. Derzeit umfasst die Produktpalette (incl. Versuchsorten) mehr als 70 Apfel- und Birnensorten.

Wer sich ganz ausführliche Informationen holen möchte (auch für Fachleute!) kann diesen Link bei der FÖKO (Fördergemeinschaft ökologischer Obstbau) aufrufen:

https://www.foeko.de/publikationen/gesunderhaltung-der-pflanzen-im-oeko-apfelanbau

Unser Betrieb

Südhof, der Bioland -Betrieb Nr. 71284 in Denzlingen wird von Christoph Höfflin und Stephanie Magens-Höfflin als Gesellschaft bürgerlichen Rechts bewirtschaftet. Erste Gehversuche wurden 1979 mit Getreideanbau auf zwei Hektar gestartet. Seit 1985 wird der Südhof komplett nach den Bioland-Richtlinien ökologisch bewirtschaftet.

Unser Betrieb wird durch den ELER unterstützt.

Bioland-Obstbau

In der Hauptsache produzieren wir Obst. Von den etwas über 20 ha unserer Betriebsfläche bewirtschaften wir etwa 15 ha mit Äpfeln, 3 ha mit Birnen, 0,3 ha mit Zwetschgen sowie kleinere Flächen mit Süßkirschen, Nüssen und Heidelbeeren. Auf derzeit etwa 1,5 ha bauen wir Bohnen, Hafer, Buchweizen, Sonnenblumen, Gelbsenf, Phacelia und andere Pflanzen zur Gründüngung an.

Mit dem ökologischen Obstbau möchten wir gesunde Lebensmittel produzieren und hierbei so wirtschaften, dass auch unsere Kinder und Enkel gut leben können. Der gute Geschmack und die innere Qualität des Obstes sind uns wichtiger als ein möglichst hoher Ertrag. Nicht zuletzt deshalb haben Bio-Produkte ihren Preis.

Klimaschutz

Um unsere CO₂-Bilanz zu verbessern, finden unsere gerodeten Bäume den Weg in die eigene Hackschnitzelanlage. Unsere Dächer sind mit Sonnenkollektoren (für Warmwasser) und Solarzellen (zur Stromerzeugung) gedeckt. Den zusätzlichen Bedarf an Strom decken wir seit etwa über 15 Jahren mit Strom von der Firma Lichtblick. Mit der Erhöhung des Humusgehaltes durch Kompostgaben binden wir dauerhaft CO₂ im Boden.

Unser Anbauteam

Bioland-Eier

Eine tolle Erweiterung unseres Betriebes ist die Kooperation mit Kurt und Johanna Metzler.

130 Bioland-Hühner scharren unter unseren Bäumen und finden nebenbei viele Leckerbissen.

Der Mobil-Stall, wir nennen ihn auch "Hühner-Hotel", wird alle paar Wochen umgesetzt. Die perfekte Haltungsform! Fragen Sie gerne im Hofladen nach, wenn Sie den Stall besichtigen möchten!

Die Eier werden in unserem Hofladen und auf dem Stühlinger-Markt verkauft.

Eier in Selbstbedienung aus dem Ei-Depot

Hierzu bekommen Sie von uns Ihre eigene Schlüssel-Karte. Weitere Infos finden Sie hier.